Miyajima


Religion wird in Japan heute locker und pragmatisch gelebt. Daher ist es weder ein Problem noch verwunderlich, dass Miyajima eine sehr touristische Angelegenheit geworden ist.

Eigentlich ist die Tempelanlage am Wasser ein Shinto-Schrein, doch Gläubige sieht man hier nur wenige. Die meisten Besucher sind Touristen aus allen Himmelsrichtungen, Inland wie Ausland.

Der kleine Ort liegt auf einer schönen grünen Insel in der Bucht von Hiroshima und ist nur mit einer Fähre zu erreichen. Wir fahren morgens in Hiroshima los und kommen nach etwa einer Dreiviertelstunde am Hafen in Miyajima an. Alles läuft sehr geordnet ab, eben ganz japanisch.

Wuselig wird es erst in der Nähe der Tempelanlage und des berühmten Toriis im Wasser. Ströme von Touristen pilgern die Promenade entlang, machen Selfies und Bilder von der Sehenswürdigkeit und der zugehörigen Tempelanlage und füttern die zahmen Sika-Hirsche. Es ist sonnig, als wir ankommen, angenehm warm und wir lassen uns treiben.

Wenn man kein Problem mit vielen Menschen auf einem Fleck hat, ist Miyajima wirklich ein Erlebnis: Die Tempelanlage ist reich verziert und das Torii beeindruckend vor der schönen Kulisse der Berge des Festlandes. Uns machen die freundlichen Touristen nichts aus, da in Japan alle, auch Ausländer, entspannt sind. Kein Gedränge, keine langen Schlangen, kein Lärm.

Nachdem wir ausgiebig den Shinto-Schrein erkundet haben, entdecken wir einen buddhistischen Tempel etwas weiter im Inland. Viele Stufen führen uns zu weiteren, reich verzierten Tempeln aus Holz und Stein. Oni, tierische Geister wie Tanukis oder Frösche und sitzende Mönche aus Stein erwarten uns. Besonders beeindruckt uns eine Grotte, deren Decke komplett mit Laternen behangen ist und in der Mönchsgesänge abgespielt werden.

Auf dem Rückweg zum Schiff bummeln wir durch die Einkaufsstraße, in der wir Souvenirs kaufen und den kurzen Schauer abwarten, der uns doch noch ereilt.

Ein rundum gelungener Ausflug zu einer der bekanntesten japanischen Sehenswürdigkeiten.