Beppu Jigoku Tour


Onsen sind eigentlich heiße Quellen zum Baden, doch heute lernen wir eine etwas andere Art dieser vulkanischen Besonderheit kennen. Hier in Beppu gibt es die Jigoku Meguri Tour, auf der man heiße Quellen besichtigt, die definitiv nicht zur Entspannung genutzt werden können.

Jigoku heißt so viel wie “Hölle” und es wird auch schnell klar, wieso die Einheimischen den sieben Orten, die wir besuchen, diesen Namen gegeben haben. Schwefelgeruch hängt in der Luft, Wasser brodelt mit bis zu 100°C, intensive Wasserfarben. Es wirkt unwirklich, teilweise bedrohlich, aber immer faszinierend. Und das lockt natürlich Touristen an.

Auch heute sind wir meistens von vielen Menschen umgeben, vor allem aus Ostasien, selten aus Europa. Reisegruppen aus Korea oder China wollen sich das ungewöhnliche Naturschauspiel anschauen und bekommen einiges geboten: Wir starten bei einer eisblauen Quelle, die heftig dampft und nach Schwefel riecht. Die folgende, ein paar hundert Meter weiter entfernt, blubbert grau im Schlamm vor sich hin. Wir sehen an verschiedenen Stationen braunes Blubbern, weiße Kristalle am Beckenrand, grünlich schimmerndes, fast durchsichtiges Wasser, das heftig dampft, rostiges Rot und schließlich einen Geysir.

Es ist wirklich erstaunlich, welche Vielfalt Druck, Wasser und Mineralien an diesem Ort hervorbringen. Die vielen Menschen stören uns auch heute nicht, da wieder alle freundlich und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Nur beim Geysir entsteht eine für Japan untypische Menschentraube, die fast ein Gedränge ist. Aber eben nur fast.

So viele Eindrücke machen natürlich hungrig, also suchen wir uns ein kleines Lokal, in dem wir wahllos auf die Speisekarte tippen und uns zwei verschiedene Gerichte bestellen. Alles ist japanisch, wir wissen nicht, was wir bekommen werden. Heute sind wir mutig. Und wir werden belohnt: Nudelsuppe, Glasnudelsalat, Sashimi, Tempura-Huhn, Reis, eingelegtes Gemüse. Wir sind sehr zufrieden und bald gut gesättigt.

Abschließend wollen wir noch ein anderes Onsen ausprobieren – dieses Mal zum Entspannen und Baden. In der Nähe befindet sich das Shibaseki Onsen, das ebenfalls traditionell, aber deutlich größer ist als die kleinen Onsen in der Nähe unserer Unterkunft. Alles nach Geschlechtern getrennt, wie üblich. Es gibt ein Freiluftbecken, eine kleine Dampfsauna und einen Innenbereich mit Waschplätzen und einem sehr heißen Becken. Deutlich über 50°C, vielleicht auch über 60°C. Beim Einsteigen tun sofort die Füße weh, darin lange entspannt sitzen oder liegen ist unmöglich. Nach ein bis zwei Minuten muss man wieder hinaus und fühlt sich wie ein gekochter Krebs.

Da wir den Bus für die Rückfahrt verpassen und keine halbe Stunde warten wollen, nehmen wir kurzentschlossen ein Taxi zurück in die Stadt. 15€ sind ein guter Preis, der Fahrer fährt sehr entspannt und wir kommen insgesamt gut erholt nach diesem aufregenden Tag in unserer Unterkunft an.