Mount Yufu
Heute wollen wir hoch hinaus! Der Yufu ist ein nicht aktiver Vulkan westlich von Beppu, der über einen Wanderweg bis zum Gipfel gut erschlossen ist.
Wir schlafen entspannt aus und machen uns auf den Weg bei hervorragendem Wetter: Sonne satt und 18°C. Ein Bus bringt uns direkt zum Fuß des Vulkans, an dem der Aufstieg beginnt. Zuerst wandern wir durch eine karge Landschaft, die wahrscheinlich brandgerodet wurde. Sie wirkt dunkel und unwirklich, durchsetzt mit den hellen Halmen des trockenen Grases, das hier wächst.
Ein Stück weiter oben beginnt der Wald: Ahorn und Eiche, alle blattlos und grau, dazwischen einzelne Sträucher in sattem Grün, die von den hiesigen Vögeln geliebt werden. Der Weg ist bereits steinig und teilweise steil, wird im Wald aber zusehends gerader. Der Waldboden federt weich unter unseren Füßen und wir kommen gut voran.
Immer wieder sehen wir Seile, die den Weg begrenzen und Schilder, die uns sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind: 3000 Meter noch, wir sind bereits 1000 Meter hoch.
Nach und nach lichtet sich der Wald und der Weg wird schmaler und sehr steinig. Große Brocken dienen als Aufstieg bei steileren Passagen, an manchen Stellen ist es bereits fast eine Klettertour. Immer wieder begegnen wir anderen Menschen, hauptsächlich Japanern. Sie sind auf dem Abstieg, grüßen freundlich und ziehen mit ihren Wanderstöcken vorbei.
Wir sind dagegen in der Mittagssonne aufwärts unterwegs: Immer höher gehen wir, immer weiter können wir über das Tal zu unseren Füßen schauen, in dem wir begonnen haben. Die kleine Stadt Yufu, die sich ihren Namen mit dem Vulkan teilt, erstreckt sich bereits sichtbar zu unserer Rechten, während am Horizont hinter den ersten kleineren Bergen weitere Höhenzüge sichtbar werden. Einen Berg ziert sogar noch eine weiße Krone.
Weiter oben bläst der Wind etwas kälter. Keine schützenden Bäume umgeben uns mehr, die Sträucher weichen auch immer mehr kargem Fels und Gras. Das letzte Stück zum Rand des Kraters ist wirklich steil. Wir müssen große Schritte machen, die Felsen hinauf, die von vielen, vielen Schuhen vor unseren ausgetreten wurden.
Der Yufu hat einen West- und einen Ostgipfel. Die Kraterwand teilt sich und lässt nach Osten den Blick auf die Bucht zu über die umliegenden, kleineren Berge. Es ist wirklich schön! Wir besteigen den östlichen Gipfel, wie die anderen Besucher auch. Hier müssen wir wirklich klettern. An manchen Stellen liegt Schnee und es ist glatt und matschig. Nach der langen Wanderung ist dies der letzte Kraftakt. Und dann stehen wir oben, im kalten Wind, bei bestem Wetter und hervorragender Sicht. Wir blicken auf die Bucht, auf Beppu, auf Oita, die nächstgrößere Stadt, die Bergketten, die Serpentinen. Auf der Spitze werden Fotos gemacht. Wir kommen mit zwei netten jungen Japanern ins Gespräch, die uns fotografieren. Alle sind froh, den Aufstieg geschafft zu haben.
Die meisten Japaner haben sich etwas zu essen mitgebracht und picknicken auf fast 1600 Höhenmetern. Wir gönnen uns einen Schluck grünen Tee und eine Apfeltasche, bevor wir den Abstieg beginnen. Der letzte Bus ruft.
Erschöpft und hungrig kommen wir in Beppu an. Es war ein langer, anstrengender Tag und wir kehren wieder in das kleine Lokal des alten Pärchens ein, das wir an unserem ersten Tag hier besucht haben. Das Essen ist dort wieder hervorragend: Katsudon und eine Nudelsuppe mit Tofu und Gemüse. Dieses Mal werden ein paar höfliche Worte mit uns gewechselt, die Stimmung ist gut.
Abschließend gehen wir ins Onsen direkt gegenüber unserer Unterkunft. Ein heißes Bad ist genau das Richtige nach diesem Tag. Erfrischt fallen wir auf die Futons. Vielleicht haben wir morgen Muskelkater, aber es hat sich definitiv gelohnt.